Kapitel 9 Beschlagsensor und Klimaanlage

Kapitel 9 Beschlagsensor und Klimaanlage

Artikel
01 Aug 2023

Der Beschlagsensor und die Klimaanlage – Meine Scheibe beschlägt

Es gibt unterschiedliche Ursachen für beschlagene Scheiben im Auto. Welche Rolle der Beschlagsensor dabei spielt, erkläre ich Ihnen im Folgenden.

The Fog Sensor and Air Conditioner – My Windscreen Fogs up

 

Eine Scheibe beschlägt dann, wenn die Lufttemperatur unter die Taupunkttemperatur sinkt. Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent beträgt und das Gasvolumen gesättigt ist. Das Unterschreiten führt dazu, dass die Raumluft keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen kann und sich diese an den Oberflächen niederschlägt. Der Taupunkt ist unter anderem abhängig vom Luftdruck, der sich nicht beeinflussen lässt. Die Fahrzeuginnenraumluft kann mit technischen Systemen, wie dem Beschlagsensor und der Klimaanlage reguliert werden.

 

Variante 1

Sobald durch die Heizung die Scheiben und die Innenraumluft erwärmt werden, steigt die Temperatur über den Taupunkt und die Scheiben werden frei

 

Variante 2

Lufttrocknen mit Hilfe der Klimaanlage. Das Prinzip ist einfach. 

Kompressor, Kondensator, Trocknereinheit, Expansionsventil und Verdampfer bilden zusammen die Klimaanlage. Die einströmende Außenluft wird durch den Verdampfer geleitet. Dieser kühlt die Außenluft beim Vorbeiströmen unter den Taupunkt ab. Hierbei kondensiert das Wasser aus der Luft am Verdampfer und das Wasser läuft in den Kondensatablauf. Die trockene und abgekühlte Luft wird danach bei Bedarf wieder erhitzt.

Damit die Klimaanlage nicht ständig läuft, wird diese bei heutigen Fahrzeugen nach Bedarf geregelt. Dafür wurde die Klimaautomatik geschaffen. Um die Windschutzscheibe frei zu halten, benötigt das Klimaanlagesteuergerät neben der Innenraumtemperatur auch den Wert der Feuchtigkeit des Innenraums. 

 

Hier kommt der Beschlagsensor ins Spiel.

Der Beschlagsensor besteht im Kraftfahrzeugbereich meistens aus einem kapazitiven Dünn-Schicht-Sensor. Dieser arbeitet in seiner Funktion ähnlich wie ein Plattenkondensator. 

Der einzige Unterschied besteht im verwendeten Material, das sich zwischen den beiden Elektroden befindet (Trennschicht). Das sogenannte „Dielektrikum‟. 

Beim Beschlagsensor hat das Dielektrikum die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen. Das führt zu einer Veränderung der Kapazität des Kondensators. Umso feuchter das Dielektrikum, umso höher die Kapazität. Auf diese Art errechnet das Klimasteuergerät die Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Bei Windschutzscheiben mit Head-Up-Display ist es besonders wichtig, dass der Beschlagsensor im Fahrzeug funktioniert. Beschlägt die Windschutzscheibe während der Fahrt, kann es durch die Lichtbrechung der Wassertröpfchen im Bereich des Head-Up-Displays zu einer starken Blendung des Fahrers führen. Die Klimaanlage erkennt den Beschlag mit Hilfe des Beschlagsensors und schaltet sich nach Bedarf ein. Die Feuchtigkeit im Innenraum sollte immer so niedrig wie möglich gehalten werden, um ein Beschlagen und das Zufrieren der Scheiben vorzubeugen. Ein nasser Regenschirm oder Fußmatten sollten nicht im Fahrzeug zum Trocknen verbleiben.                                                                                                                                                                                                                                   

Es gibt noch weitere Wege, wie Feuchtigkeit in den Innenraum gelangt:

1. Verstopfter Klimakondensat-Ablauf 

Das am Verdampfer kondensierte Wasser wird im Regelfall durch eine Gummitülle nach außen geleitet, im Bereich der Spritzwand oder kurz darunter. Diese Gummitülle kann verstopfen, Kondensat sammelt sich an und läuft irgendwann in den Innenraum über. 

2. Undichter Wärmetäuscher 

Wird der Wärmetauscher im Innenraum undicht, läuft Kühlwasser in den Innenraum.

3. Undichte Gummidichtungen/Isolierungen

Die Gummitülle, die am Übergang zwischen Kabelbaum des Motors und Fahrzeugkarosserie sitzt, kann undicht werden. Natürlich gibt es darüber hinaus noch Türgummis, Fenstergummis oder Heckklappendichtung, die ebenfalls dafür sorgen können. Zusätzlich kann es passieren, dass durch beschädigte Kabelisolierungen Feuchtigkeit bis zum innenliegenden Steuergerät gelangt und dieses eventuell beschädigt (sog. Kapillareffekt).

4. Haarriss in der Karosserie

Es können sich Haarrisse in der Karosserie bilden, wodurch Wasser in den Innenraum gelangen kann.

5. Verstopfte Regenwasserabläufe 

Sehr häufig befindet sich hinter der Radkastenabdeckung der Vorderräder Schlamm. Das Regenwasser im Wasserkasten läuft daher nicht ab und gelangt über den Innenraumfilter in den Innenraum. 

Bei Fahrzeugen mit Glasschiebedach können die Schlauchverbindungen in Richtung Heckklappe und A-Säule undicht sein. 

6. Undichte Spritzwasser-Schläuche 

Ist die Heckwaschdüse verstopft und es wird Wasser gesprüht, kann dadurch im Innenraum eine Schlauchverbindung getrennt werden. 

 

Die oben genannten Beispiele sind aus der Praxis und wiederholen sich bei verschiedensten Modellen regelmäßig. Sollten Sie ein Fahrzeug mit Feuchtigkeit in Innenraum haben, so können Sie mit den Tipps gezielt zu einem Ergebnis kommen.

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