Kapitel 19 Antennen im Autoglas – Die Antenne: Teil 3

Kapitel 19 Antennen im Autoglas – Die Antenne: Teil 3

Artikel
09 Apr 2024

Heute folgt der letzte und dritte Teil zum Thema Antenne. Glasantennen sind aus Front-, Heck- und Seitenscheiben nicht mehr wegzudenken. Allerdings haben sich im Laufe der Zeit Komplexität und Anzahl stark verändert. Beispielsweise sind in der Heckscheibe des VW ID3 vier Antennen verbaut: 2x FM und 2x DAB. Mobilfunk und Car2X werden über die Dachantenne ermöglicht. Wie wir anhand des Beispiels sehen, muss es sich bei den verbauten Antennen nicht zwingend um unterschiedliche Antennen handeln. Für den DAB-Empfang werden oftmals zwei Antennen benötigt, um durch Antennen-Diversity das beste Signal zu erhalten.

 

Aber wie werden Antennen im Fahrzeugglas verbaut?

Die Antennen werden innerhalb der PVB-Folie wie Heizdrähte platziert. Dabei variieren Form und Länge je nach Anwendungsgebiet. Um die Antennen für verschiedene Frequenzen

gleichermaßen nutzen zu können, werden fahrzeugseitig Impedanz(Widerstand)-Transformer verbaut.

 

Um das Nutzsignal der Heckscheibenantenne von Störsignalen aus dem Fahrzeugbordnetz herauszufiltern, werden Entstör-Drosseln auf der Plus- und Minusseite der Heckscheibenheizung angebracht. Diese bestehen aus jeweils einem Kondensator und einer Spule, die parallel geschaltet sind. Kondensatoren und Spulen wirken im Hochfrequenz(HF)-Bereich als Blindwiderstände und helfen die Heckscheibe elektrisch „abzukoppeln“. Es handelt sich aber nicht um eine galvanische Trennung. Bordnetzschwankungen wie Oberwelligkeit des Generators und HF-Einstreuung von Datenbussystemen können das Antennensignal negativ beeinflussen.

 

Technisch gesehen ähneln die meisten Heckscheibenantennen einer Monopol-/Stabantenne, da die Fahrzeugmasse als Gegengewicht genutzt wird. Dipole finden vereinzelt allerdings auch Verwendung.

 

Mein Radio gibt Störsignale wieder – was kann ich tun?

Ist die FM-Antenne in der Heckscheibe verbaut, kann ein einfaches Hilfswerkzeug aus einer H7 Glühlampe und einem Draht in 1 m Länge gebaut werden. Es werden jeweils 50 cm an den Kontakten der Glühlampe angelötet. Dazu muss der Draht vollständig freigelegt werden.

Aber warum 50 cm? Im frequenzmodulierten(FM)-Empfang wird von einer mittleren Frequenz von 150 MHz ausgegangen und die physische Wellenlänge beträgt ca. 2 Meter. Durch das Anbringen des Drahtes an beiden Enden wird ein Dipol erschaffen. Dieses arbeitet am besten mit einem Aufbau nach λ/2. Da es 2 Pole gibt, muss die Wellenlänge von 2 Metern durch 2 geteilt werden (= 1 Meter). Aufgrund des Aufbaus wird die Wellenlänge von 1 Meter erneut durch 2 geteilt. Dies ergibt 50 cm.

 

Wie benutzt man das Werkzeug?

Die H7 Lampe dient zusammen mit den 50 cm Drähten als Ersatz für die Scheibenheizung.

Die Scheibenheizung wird abgeklemmt und das Hilfswerkzeug angeschlossen. Die H7 Lampe dient somit als Last und sorgt dafür, dass es keinen Kurzschluss gibt. Die Drähte dienen als Antennen-Ersatz.

 

Als nächstes wird das Radio und danach die „Ersatz“-Heckscheibenheizung (Hilfswerkszeug) eingeschaltet. Wie verhält sich Radiosignal jetzt?

 

Variante 1) Ist das Radiosignal nach Einschalten besser, ist der Fehler an der verbauten Heckscheibe zu suchen.

Variante 2) Ist das Störsignal weiterhin vorhanden, können die Entstör-Drosseln eine Fehlerquelle sein.

 

Variante 3) Ist das Radiosignal auch bei ausgeschalteter „Ersatz“-Scheibenheizung schlecht, liegt das Problem woanders. Mögliche Fehlerquellen:

  • Heckscheiben, vor allem mit Radioantennen, dürfen nicht mit leitfähigem Klebstoff eingebaut werden. Ausnahme: Der Hersteller gibt eine Verwendung für Heckscheiben mit Heizung explizit an.
  • Werden leitfähige Tönungsfolien verwendet, wird ein Kurzschluss an der Scheibenheizung riskiert. Der Antennenempfang ist dann ebenfalls nicht mehr vorhanden.

 

Das Thema Antennen im Fahrzeug ist sehr umfangreich und kann unter Umständen sehr irreführend sein. Gerne können Sie mich bei Fragen oder Problemen kontaktieren.

Ich hoffe, Ihnen hat der kleine Antennen-Exkurs gefallen und ich freue mich auf den nächsten und vorerst letzten Artikel.

 

 

 

 

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